Transformatorische Bildung – Folge 137 „Die Verletzbarkeit des Menschen“

Mit Mara unterhalte ich mich, über den Bezug von Butler und Foucault zum Thema Rassismus. Wir besprechen dann zwei Szenen aus einem Interview (Fr038). Einen Podcast zu dem Interview gibt es in Folge 31.

„Sie hatte nicht gedacht, ich bin ehm, eine Ausländerin /lacht/ fühle mich garnicht so /lacht/. Da bin ich aus dem Zug ausgestiegen und hatte eine Welthungerhilfe Tasche(?). Sie war da (.) und ich hab ganz genau gewusst, dass ist sie. Und ich hab gewartet bis sie mich anspricht /lacht/. Und sie hat gewartet und ich hab gewartet (.) bis keiner mehr auf dem Gleissteig war, waren wir nur zu zweit. Und ich bin dann in Richtung ehm (2) genau jedenfalls waren wir zu zweit auf dem ehm Bahnsteig(.) sie hat dann nach Rechts und Links geguckt, wo ist denn die Frau? Und ich bin dann halt ein bisschen Richtung (.) ehm (.) Parkplatz gegangen und dann kam sie (?). Dann meinte ich, suchen sie mich(?) Sind sie von der Welthungerhilfe? Ja (.) und dann war sie so ein bisschen positiv Überrascht oder auch negativ keine Ahnung . Jedenfalls war zu sehen, sie hat mich nicht erwartet (3). Ich bins, wir haben telefoniert(?). Achja? Aber das heißt (.) ja keine Ahnung das war /lacht/ kompliziert, aber ich habe mich amüsiert. (2) Ich hab gedacht, sollen wir jetzt gehen (?) /lacht/ Ja sie hatte mich abgeholt (?) und ich dachte du brauchst jetzt gar nicht sauer zu sein. Es ist doch jetzt egal, du musst da durch. Dann bin ich in das Auto eingestiegen (.) die erste Frage war (2) eh sagen sie mir doch nochmal, was sie vortragen wollen(?). Ich sag, das haben wir doch schon geklärt? Wir haben miteinander telefoniert (2), dass was ich ihnen vor einer Woche erzählt habe, werde ich vortragen. (.) und sie machen das? Ich sag ja. (3) Ich mach das und das ist mein Hauptjob. Gut (.) eh, also wir sind überhaupt nicht rassistisch, sagt sie. Wir haben hier /lacht/ wir /lacht/ wir haben hier Flüchtlinge. Ehm die wohnen hier (.) und das blöde war in dieser Stadt (.), dass es wirklich so ne Nazistadt war /lacht/. Das hat sie mir dann alles in dem Auto erzählt (.) da wurden Nazis umgebracht damals. Und dann meint sie zu mir, ehm, ja das war aber damals. Ich kann ihnen aber den Platz zeigen(?). Ich wollte mir aber nicht angucken /lacht/. (3) Eh, aber wir haben Flüchtlinge, die wohnen hier. Ich sag, ich bin aber kein Flüchtling (3) und eh darüber will ich ja gar nicht, eigentlich (.) reden. Wir machen den Vortrag erst (.) und dann können wir danach, ehm, reden und gucken, ob es ihnen gefallen hat (.) Ja das können wir machen, aber ich hab trotzdem noch Fragen(?). Ich sag okay, aber fragen sie doch mal. Also, ehm, also meine Schüler, ich weiß garnicht wie sie damit umgehen werden. Ich sag, womit denn(?). Ja (.) dass sie den Vortrag halten. Ich sag (.) ehm was heißt das (?) ich sag, ehm, mir haben immer Schüler zugehört (.) Und die haben nachgefragt, weil es für sie ein Erlebnis war(?). Weil es für sie total interessant ist, dass ist das Bild was man sich eingeprägt hat von Afrika, nicht immer das wahre Bild ist.“ (Fr038)

Transformatorische Bildung – Folge 120 “Kämpf für dein Reisland” Anrufungen nach Butler

Juli und ich unterhalten sich über ihre Hausarbeit „Theorie der sprachlichen Anrufung nach Judith Butler“. Wir unterhalten uns darin über ein narratives Interview (FR110) mit Luana* über ihre Erfahrungen der Anrufung als „Asiatin“

Figuren der Anrufung: (Zitat)

Okay, dann fang doch jetzt einfach mal an?, chronologisch von deinem Bildungsweg erzählen, von ganz am Anfang bis jetzt. Einfach an alles was du dich erinnerst.

4 L: Okay. Alles was ich mich erinner (?) Ehm (.) also in der Kindergartenzeit (.) [mh] also an meine Kindergartenzeit kann ich mich nicht wirklich so erinnern? aber ehm meine Geschwister waren ja auch auf demselben Kindergarten wie ich und deswegen habe ich auch sehr viel Zeit mit denen dort verbracht und eine richtig gute Freundin hatte ich auch, (.) aber ansonsten is da eigentlich nich so viel passiert, was ich erwähnen könnte? In der Grundschulzeit war ich auch ganz schüchtern, aber ich hatte auch so meine Freunde und meine Schwestern warn ja wie gesagt auch auf derselben Grundschule? (.) und ehm (2) ja. Dann aber auf der weiterführenden Schule ehm (3) war das halt n bisschen anders da is auch ganz viel passiert (.) also da ehm (.) war ich anfangs auch sehr schüchtern ich hatte halt immer eine (.) richtig  gute Freundin und ich hab- war auch mit (.) ehm in Cliquen unterwegs sag ich mal und meine Klasse war eigentlich also meine Klasse war ehm (.) meine klasse war bisschen chaotisch also wir waren dafür bekannt, dass da sehr viel passiert ist, weil da ganz viel Mobbing (.) war und (.) also wir hatten auch sehr viele ehm (.) mussten oft in der Woche auch Gespräche führen und so Kummerkas- so‘n Kummerkasten wurde auch eingeführt, dadurch dass unsere Klasse halt wirklich dafür bekannt war, dass ähm wir so (2) ja, dass viele Schüler einfach ja  ehm gemobbt wurden oder ähm beleidigt wurden einfach wegen der Herkunft oder /holt Luft/ wegen anderen Sachen. Und bei mir war das zum Beispiel so, dass ich ehm es wa- es warnes warn ganz viele ich könnt jetzt mal warte mal so als Beispiel ehm so im Sportunterricht? hatten wir so n Nummernfuß- haben wir so Nummernfußball gespielt und immer wenn ich dann so losgelaufen w- eh bin wurde da immer geschrien Luana renn und kämpf für dein Reisland oder andere Sachen. Und auch im ehm Erdkundeunterricht das weiß ich noch dass ich ehm  jedes Mal wenn das Wort Asien oder China gefallen ist, dann (.) wurde direkt [eh] auf mich geguckt und dann kamen wieder ganz viele Bemerkungen oder Beleidigungen. Und ich wurde auch direk- also es war jetzt nicht so, dass es hinter dem Rücken stattgefunden hat. Also ich wurde auch immer ins Gesicht beleidigt? Und ähm dadurch dass ich so schüchtern war hab ich eigentlich auch nie was gesagt? (.) ehm aber dadurch dass ich ja auch Freunde in meiner Klasse hatten fanden die das auch nicht so schön, cool und ehm ich war aber auch nicht die Einzige also meine beste Freundin kommt aus ehm (.) Sri-Lanka und bei ihr war das genauso. Dadurch, dass die auch dunkelhäutig is, [eh] war das immer so dass wir beide nie was dazu gesagt haben und wenn wir dann beide zusammen unterwegs warn, wurden wir eigentlich dann auf also dadurch, dass wir dann so die Ausländer waren wurden wir dann zusammen eigentlich auch oft beleidigt. Und dann nicht nur von der Klasse, sondern auch wenn wir in der Pause waren und so durch das Gebäude gelaufen sind, kamen eigentlich wirklich oft Beleidigungen. Und sowas wie Ching Chang Chong oder sowas war für mich dann wirklich irgendwann auch täglich (2) fast täglich. Und ehm (.) dann ehm hat meine Klassenlehrerin dann angefangen diese Gespräche zu führen mit der Klasse und dieses diesen Kummerkasten einzuführen und dann wurde das auch (.) angesprochen von meiner Freundin (.) und dann haben wir auch darüber geredet, aber so wirklich geholfen, hab ich, hat das glaub ich nich. Also die haben das zwar aufgehört, aber ehm also es ist auf jeden Fall weniger geworden, aber (.) man wusste ja trotzdem manchmal? (2) [mh]. Also es war halt so, dass die das vielleicht nicht direkt zu mir gesagt haben, aber man hat das halt trotzdem so gehört, wie die da so getuschelt haben. Und (.) bis zur weiterführenden Schule ist es dann langsam weniger geworden, dann aber in der Oberstufe, als dann die E(.)F [äh] EFt die Einführungs-. Wie nennt man das? Die Einführungsstufe? EF?

Transformatorische Bildung – Folge 59 “Rede über Rassismus”

Im Gespräch mit Lea unterhalten wir uns über eine Interview (FR071). Dabei diskutieren wir auch, wie man über Rassismus reden kann. Zudem geben wir noch einmal eine Einführung in die Theorie von Judith Butler.

Aber ich hab das irgendwie noch so im Kopf, da gab es so ein Buch mit so Tieren, also Bildern von Tieren und ich habe immer mit so einem Kind gespielt und habe immer alle Tiere auf Ghanaisch gesagt und dann haben wir uns gestritten, weil die da ja dann immer sogesagt hat: /Verstellt ihre Stimme/ ‚Nein das heißt so und so und nein, das heißt so und so.’ /Lacht/