June und ich unterhalten uns über ihre Hausarbeit, in der sie ein narratives Interview (FR369) mit dem Regisseur Tom analysiert. Wir beziehen das Interview auf die drei Phasen der mimesis nach Ricœur und gehen auch kurz auf die Fremdheitserfahrung nach Waldenfels ein. Eine zentrale Aussage in dem Interview ist: „New York ist ein Buch (.) indem jeder einzelne New Yorker ein Teil, ein Kapitel oder einen Absatz schreibt, eine Geschichte schreibt. Und das ist die Geschichte New Yorks. Das ist die Geschichte von vielen“ (FR369 Z. 337- 339)
Schlagwort: Ricoeur
Transformatorische Bildung – Folge 143 „Jetzt geht’s um die Wurst – Anerkennung als Anreiz für einen veganen Lebensstil“
Lina und ich unterhalten sich über ihre Bachelorarbeit mit dem Titel: „Jetzt geht’s um die Wurst – Anerkennung als Anreiz für einen veganen Lebensstil“
Die Bachelorarbeit untersucht die gesellschaftlich relevante Frage, wann Menschen ihr Verhalten ändern oder transformieren. Dieses diskutiert sie anhand der Umstellung auf eine vegane Lebensweise. Dabei stehen die Herausforderungen einer solchen Umstellung von Lebensgewohnheit im Mittelpunkt. Es wird also nicht die ethische Frage diskutiert, ob man eine solche Umstellung vornehmen soll, sondern wann es zu solchen Umstellungen kommt und wie sie sich vollziehen. Um den Anlass solcher Veränderungen genauer fassen zu können, bezieht sie sich auf die Frage, ob Anerkennung ein Begriff sein kann, die diese erfassen kann. Dies ist als Ergänzung zu dem Vorschlag von Koller zu sehen, der den Anlass von Transformationen in Krisen oder Fremdheitserfahrungen sieht. Die Autorin formuliert ihre Forschungsfrage wie folgt: “Das Ziel dieser Arbeit ist es zu analysieren, inwiefern Anerkennung ein Motor für einen transformatorischen Bildungsprozess im Hinblick auf eine vegane Lebensweise sein kann. Der Fokus der Betrachtung liegt dabei auf der Phase der Adoleszenz. Auf dieser Grundlage soll folgende Forschungsfrage beantwortet werden: Inwiefern stellt Anerkennung den Anreiz für einen transformatorischen Bildungsprozess im Hinblick auf einen veganen Lebenswandel dar?”
Zum Schluss wird dann die gesellschaftlich relevante Frage aufgeworfen. So ist bei allen drei Interviewpartner*innen die Anerkennung ein zentrales Motiv. Dies ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass die Personen in einem Umfeld leben, in dem diese Lebensweise bereits praktiziert wird. Daraus ergibt sich folgende Frage: “Geht man davon aus, dass eine vegane Lebensumstellung ausschließlich über ein Begehren von Anerkennung innerhalb der Peer Group angestoßen wird, werden sich auch zukünftig eher junge Menschen für eine vegane Lebensweise entscheiden. Zu fragen bleibt daher, wie ein bevölkerungsgruppenübergreifender Wandel in Zukunft angestoßen werden kann.” (S. 42)
Literatur:
Honneth, A. (1994). Kampf um Anerkennung: zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Suhrkamp Verlag.
Strohschein, B. (2022). Abwehr und Anerkennung in der Klimakrise: Wie über Wahrheiten, Fakten und Meinungen kommuniziert wird (1. Aufl.). Springer VS.
Wischmann, A. (2010). Adoleszenz – Bildung – Anerkennung: Adoleszente Bildungsprozesse im Kontext sozialer Benachteiligung (German Edition) (2011. Aufl.). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Transformatorische Bildung – Folge 52 “Die dreifache Mimesis und die narrative Identität”
Im Gespräch mit Romy unterhalte ich mich über die narrative Identität von zwei jungen Menschen (FR064), die aus Syrien geflüchtet sind.
Transformatorische Bildung – Folge 50 „Der Mann der negativen Eigenschaften”
Bildungsprozesse zwischen narrativer Identität und Fremdheitserfahrung
Im Gespräch mit Sonja unterhalten wir uns über Fluchterfahrungen (FR070) und wie diese erzählt werden können. Wir beziehen uns dabei auf Ricœur und Waldenfels.
Weitere Überlegungen zu diesem Thema finden sich übrigens in dem Podcast Folge 28 „Berichten und Erzählen über Fluchterfahrungen“
Transformatorische Bildung – Folge 028 “Berichten und Erzählen von Fluchterfahrungen”
In diesem Podcast besprechen Mimoza und ich das Interview von Adrian (FR001) in Bezug auf die Erzähltheorie von Ricœur, das Spiegelstadium nach Lacan und der Anrufung nach Butler.
Literatur
Kokemohr, Rainer: Bildung als Welt- und Selbstentwurf im Anspruch des Fremden. Eine theoretischempirische Annäherung an eine Bildungsprozesstheorie. In (Hg.) Koller, Hans-Christoph; Marotzki, Winfried; Sanders, Olaf: Bildungsprozesse und Fremdheitserfahrung. Beiträge zu einer Theorie transformatorischer Bildungsprozesse. Bielefeld, transcript. 2007
Transformatorische Bildung – Folge 026 “Zeit in Memento mir Ricœur und Lacan”
Mit Clemens und Mareike bespreche ich heute die Vorstellung von Zeit bei Ricœur und Lacan am Film Memento.
Die besprochene Zeitform lässt sich als „Futur anterior“ bezeichnen.
Literatur
Ricœur, Paul: Zeit und Erzählung. Bd. I bis III. München: Wilhelm Fink Verlag, 1988
Ricœur, Paul: Das Rätsel der Vergangenheit. Erinnern – Vergessen – Verzeihen. Göttingen: Wallenstein Verlag, 1998
Lacan, Jacques: Die logische Zeit und die Assertation der antizipierten Gewissheit. Ein neues Sophisma. In Haas, Norbert; Metzger, Hans-Joachim (Hg.) Schriften III, Weinheim, Berlin: Quadriga Verlag 1986, S. 101 – 122