Patrick Vetter und ich unterhalten uns über den Begriff des Scheitern und wie dieser mit Bildung zusammenhängt.
Zitate aus dem Podcast.
„So kann ich das Sein erfahren, wenn ich im Dasein getan habe, was ich konnte, mich zu wehren; und so, wenn ich als Existenz ganz für mich einstehe und alles von mir verlange, nicht aber, wenn ich im Bewußtsein meiner kreatürlichen Nichtigkeit vor der Transzendenz mich dem Kreatursein überlasse.“ (Jaspers 1994, III S. 223-224).
„In den Grenzsituationen wird offenbar, daß alles uns Positive an das dazugehörige Negative gebunden ist. Es gibt kein Gutes ohne mögliches und wirkliches Böses, keine Wahrheit ohne Falschheit, Leben nicht ohne Tod; Glück ist an Schmerz gebunden, Verwirklichen an Wagen und Verlieren.“ (ebd., III S. 220-221)
„Die Grenzsituation der Gebundenheit an die einmalige Lage in der Enge meiner Gegebenheiten erhält ihre Schärfe durch den kontrastierenden Gedanken vom Menschen überhaupt und dem ihm in allen Vollendungen Zukommenden. Die Enge läßt jedoch zugleich Raum, daß in jeder Situation auch Möglichkeit als unbestimmte Zukunft bleibt. In dieser Grenzsituation ist die Unruhe, daß noch bevorsteht, was ich selbst entscheide; in ihr ist die Freiheit, Gegebenes zu übernehmen dadurch, daß ich es zu eigenem mache, als ob es gewollt sei.“ (ebd., II S. 209)
(Quelle: Jaspers, Karl (1994): Philosophie. 3 Bände. München und Zürich: Piper.)
Leseempfehlungen:
Pépin, Charles (2017): Die Schönheit des Scheiterns. Kleine Philosophie der Niederlage. Aus dem Französischen von Caroline Gutberlet. München: Hanser.
Blumenberg, Hans (1997): Schiffbruch mit Zuschauer. Paradigma einer Daseinsmetapher. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.