Lina und ich unterhalten sich über ihre Bachelorarbeit mit dem Titel: „Jetzt geht’s um die Wurst – Anerkennung als Anreiz für einen veganen Lebensstil“
Die Bachelorarbeit untersucht die gesellschaftlich relevante Frage, wann Menschen ihr Verhalten ändern oder transformieren. Dieses diskutiert sie anhand der Umstellung auf eine vegane Lebensweise. Dabei stehen die Herausforderungen einer solchen Umstellung von Lebensgewohnheit im Mittelpunkt. Es wird also nicht die ethische Frage diskutiert, ob man eine solche Umstellung vornehmen soll, sondern wann es zu solchen Umstellungen kommt und wie sie sich vollziehen. Um den Anlass solcher Veränderungen genauer fassen zu können, bezieht sie sich auf die Frage, ob Anerkennung ein Begriff sein kann, die diese erfassen kann. Dies ist als Ergänzung zu dem Vorschlag von Koller zu sehen, der den Anlass von Transformationen in Krisen oder Fremdheitserfahrungen sieht. Die Autorin formuliert ihre Forschungsfrage wie folgt: “Das Ziel dieser Arbeit ist es zu analysieren, inwiefern Anerkennung ein Motor für einen transformatorischen Bildungsprozess im Hinblick auf eine vegane Lebensweise sein kann. Der Fokus der Betrachtung liegt dabei auf der Phase der Adoleszenz. Auf dieser Grundlage soll folgende Forschungsfrage beantwortet werden: Inwiefern stellt Anerkennung den Anreiz für einen transformatorischen Bildungsprozess im Hinblick auf einen veganen Lebenswandel dar?”
Zum Schluss wird dann die gesellschaftlich relevante Frage aufgeworfen. So ist bei allen drei Interviewpartner*innen die Anerkennung ein zentrales Motiv. Dies ist aber auch dem Umstand geschuldet, dass die Personen in einem Umfeld leben, in dem diese Lebensweise bereits praktiziert wird. Daraus ergibt sich folgende Frage: “Geht man davon aus, dass eine vegane Lebensumstellung ausschließlich über ein Begehren von Anerkennung innerhalb der Peer Group angestoßen wird, werden sich auch zukünftig eher junge Menschen für eine vegane Lebensweise entscheiden. Zu fragen bleibt daher, wie ein bevölkerungsgruppenübergreifender Wandel in Zukunft angestoßen werden kann.” (S. 42)
Literatur:
Honneth, A. (1994). Kampf um Anerkennung: zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Suhrkamp Verlag.
Strohschein, B. (2022). Abwehr und Anerkennung in der Klimakrise: Wie über Wahrheiten, Fakten und Meinungen kommuniziert wird (1. Aufl.). Springer VS.
Wischmann, A. (2010). Adoleszenz – Bildung – Anerkennung: Adoleszente Bildungsprozesse im Kontext sozialer Benachteiligung (German Edition) (2011. Aufl.). VS Verlag für Sozialwissenschaften.